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Enrico
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BeitragThema: Prolog   Prolog EmptyMi Apr 13, 2016 5:56 am

Prolog

„Sieh hin!“, schreit er und zieht meinen Kopf an den Haaren nach oben. Seine Hand presst er um meinen Hals und schnürt mir die Luft ab. Verzweifelt greife ich nach seinen Fingern und versuche sie zu lösen, doch es gelingt mir nicht. Tränen schießen mir in die Augen und trüben meine Sicht. Die blutigen Wände verschwimmen. Nur noch schemenhaft, kann ich meine Freunde und Geschäftspartner sehen, die reglos am Boden liegen. Es ist auf einmal so still geworden, kein Kugelhagel mehr, keine Schmerzensschreie.
Der heiße Atem Michaels streift meine Wange, er flüstert mir zu: „Das ist mein Geburtstagsgeschenk für dich. Heute wird jeder Wolf in New York, zur Hölle fahren.“ Seine schaufelartigen Hände geben mich frei, ich sacke in die Blutlache zurück, aus der er mich gezogen hat. Panisch ringe ich nach Atem, doch meine Kehle ist noch immer wie zugeschnürt. Ich röchle und huste. Der Geschmack von Eisen verteilt sich in meinem Mund.
„Du ahnst nicht, wie lange ich diesen Moment herbeigesehnt habe“, sagt er fröhlich.
Meine Arme stemme ich in den Boden und versuche wieder aufzustehen. Sie zittern und brennen entsetzlich, ich finde keinen Halt auf ihnen. Dieses miese Schwein, hat einfach schon viel zu oft zu getreten. Seinen schwerer Stiefel presst er mir in meinen Rücken. Er verlagert sein ganzes Gewicht auf mich. Ich gebe seiner Kraft nach, wieder spüre ich den nassen Boden. Verdammt! Ich darf jetzt nicht sterben. Ich habe zwei kleine Kinder, und meine Frau, was soll aus ihnen werden? Wer beschützt sie, wenn ich nicht mehr da bin? Verzweifelt sehe ich mich in der verwüsteten Halle um: Neben dem umgeworfenen Tafeltisch, liegt zerbrochenes Geschirr und Glas, Torte und Kuchen kleben am Boden. Die Scheiben der Fenster dahinter sind eingeschlagen.
Zwischen all den Leichen, kann ich den wichtigsten Menschen nicht finden. Wo steckt mein Leibwächter? Er ist doch die ganze Zeit an meiner Seite gewesen.
„Du hast doch nichts dagegen, wenn ich die als Andenken behalte, oder?“ Ich schaue fragend zu ihm auf. In der Hand hält er meine Pistole, ihr Lauf zielt auf mich. Mir stockt der Atem. Kalter Schweiß kriecht mir den Rücken hinab.
Der Zeigefinger Michaels, legt sich um den Abzug. Ein lauter Schuss dröhnt mir in den Ohren. Die Kugel durchschlägt meine Schulter. Unerträgliches Brennen breitet sich in meinem Oberkörper aus. Ich schreie laut, immer wieder. Mit zitternden Fingern greife ich nach der Wunde. Die Kugel hat das Schulterblatt durchschlagen. Wie Wasser, läuft mir mein Blut in die hohle Hand und vergrößert die Lache am Boden. Bei dem Anblick wird mir schlecht, der Raum beginnt sich zu drehen. Brechreiz steigt mir die Kehle hinauf, mein Magen zieht sich krampfhaft zusammen. In einem großen Schwall kotze ich in den wachsenden See aus Blut. Ein herber Gestank erfüllt meine Nase, als ich in das Gemisch sacke.

Seine Gestalt verliert sich hinter mir, ich habe nicht mehr die Kraft, den Kopf zu heben und ihm hinterher zu schauen. Mein Herz trommelt hart gegen meine gebrochenen Rippen. Mir ist kalt, so entsetzlich kalt.
Er schraubt etwas auf und verschüttet eine stechend riechende Flüssigkeit. Es stinkt nach Benzin.
Nein! Mein Lebenswerk ist hier drin, meine Familie. Das darf ich nicht zulassen. Ich versuche noch einmal aufzustehen, doch es geht nicht. Mein Körper bebt, ich schaffe es nicht mal meine Hände gegen den Boden zu stemmen.
Panisch suche ich die Lagerhalle noch einmal nach meinem Leibwächter ab, vergebens.

Ein metallisches Klicken durchdringt die Stille, etwas schlägt auf den Boden auf. Ich höre ein unheilvolles Zischen. Mir gefriert das Blut in den Adern. Schatten beginnen an den Wänden zu tanzen. Es wird warm, dann heiß und immer heißer. Wie erstarrt betrachte ich die Flammen, die sich auf den Spuren des Benzins entlang fressen.

Während ich noch einen mal versuche auf die Beine zu kommen, spüre ich einen Blick auf mir. Ich sehe mich danach um. Zwei smaragdgrüne Augen mustern mich wild und ängstlich. Das Gesicht des Mannes, dem sie gehören, ist angeschwollen und mit Blutergüssen übersät. Toni du Idiot, warum hast du dich denn nur so zurichten lassen? Jetzt gehen wir beide drauf.
Der rechte Arm meines Leibwächters, ist mit Handschellen an die Heizung gekettet. Ich strecke meine Hand nach ihm aus, doch er ist zu weit weg. Seine Augen füllen sich mit Tränen. Nackte Angst spiegelt sich in ihnen.
Die Flammen suchen sich ihren Weg zu mir. Sie zerfressen den Stoff meiner Hose und schlagen, mit scharfen Zähnen, in mein Fleisch. Ich brülle vor Schmerz ...

...~*~...

„Enrico, alles okay? Hey Mann, ich rede mit dir!“ Toni schlägt mir auf den Oberarm, aber ich schaffe es einfach nicht, mich von dieser Erinnerung zu lösen. Seit wir uns auf dem Heimweg befinden, quälen mich diese Bilder. Von der Reling des Schiffes aus, betrachte ich die Skyline der fernen Stadt. Direkt vor uns baut sich die Freiheitsstatue auf.
Warum habe ich Trottel mich nur von ihm dazu überreden lassen, in diese Hölle zurückzukehren?
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