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Enrico
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BeitragThema: Prolog   Prolog EmptyMo Jan 25, 2016 2:22 pm

Prolog

Du bist nicht mehr da, deine Hand liegt nicht mehr in meiner. Ich sehe mich nach dir um: Überall weiße Kittel. Wer sind all diese Menschen und wo bringen sie mich hin? Ich liege und trotzdem bewegt sich alles. Eilige Schritte begleiten mich, durch endlose, weiße Flure. Unzählige Gesichter starren auf mich herab, doch deines ist nicht dabei. Ich will sie fragen, wo du bist und wie es dir geht, doch ein langer Schlauch steckt in meinem Hals. Ich kann nicht sprechen, nur atmen. Das ist ja widerlich, mir wird schlecht davon. Weg damit! Ich würge, doch das Ding bewegt sich keinen Millimeter. Ich greife danach, will es herausziehen, doch meine Hände werden immer wieder hinab gedrückt. Ein Brennen durchzieht meinen ganzen Körper, es Hämmern in meinen Unterleib, bis in die Beine kann ich meinen Pulsschlag spüren. Mir ist kalt, so entsetzlich kalt. Ich zittere am ganzen Körper und sehe an mir hinab. Meine Kleidung ist vom Bauch bis zu den Hosenbeinen aufgeschnitten. Aus einer tiefen Wunde, knapp über meiner Hüfte, strömt unaufhörlich Blut. Sie pressen es mit Mullbinden und Tüchern zurück, doch es hilft nicht, es ist bereits überall. Tiefe Schnitte ziehen sich durch meine Beine und Arme, ich bin leichenblass, meine Haut ist weiß wie Schnee. Hitze und Kälte wechseln sich in mir ab. Ihre Hände greifen immer wieder nach mir. Verdammt, hört auf mich anzufassen! Das tut weh! Wie wilde Tiere reißen sie an mir. Immer wieder spüre ich ihre Klauen in meinen Verletzungen. Die Mühe können sie sich sparen, mir ist nicht mehr zu helfen. Was müssen sie mich jetzt noch so quälen? Sie hätten mich einfach bei dir lassen sollen, dann hätte ich es jetzt bereits hinter mir.
Ob sie dich auch mitgenommen haben? Bis du auch hier irgendwo? Wieder suche ich nach dir, doch ich sehe nur Weißkittel. Kam für dich etwa jede Hilfe zu spät?
Deine Hand war so kalt, ich konnte dein Herz nicht mehr schlagen hören, dein Brustkorb hat sich nicht mehr bewegt. Hast du diese Welt bereits verlassen? Du verdammter Idiot! Warum hast du auch dein Leben für meines riskiert? Nur weil du mein Leibwächter bist, hast du noch lange nicht das Recht dazu, vor mir zu sterben.

Sie schieben mich durch eine Tür und in einen kahlen Raum mit gefliestem Boden und Wänden. Wir halten an, eiliges Gewusel bricht um mich herum aus. Operationsbesteck klappert, Handschuhe werden überzogen. Wollen sie mich etwa ohne Betäubung zusammenflicken? Gänsehaut überzieht meinen ganzen Körper. Ich stemme mich nach oben, doch jede Bewegung schneidet sich, wie tausend Klingen, durch meinen wunden Körper. Eine der Schwestern zieht eine Spritze auf. Die Nadel bohrt sich in meinen Handrücken, kalte Hitze durchströmt meine Ader, es brennt entsetzlich. Ein heißer Strom wandert meinen Arm hinauf. Aufhören! Es soll aufhören! Das halt ich nicht auch noch aus.
Die Schwerkraft beginnt an mir zu reißen, etwas presst sich hart auf meinen Brustkorb. Meine Atmung wird immer flacher, ich bekomme keine Luft mehr. Panisch sehe ich in die vielen fremden Gesichter, doch sie sind zu beschäftigt, um meinen Blick wahrzunehmen. Mit aller Gewalt wehre ich mich gegen die wachsende Dunkelheit, die mich zu überwältigen droht. Werde ich an diesem Zeug krepieren? Nur die Schwester von eben, betrachtet mich ungeduldig. Sie schüttelt mit dem Kopf und zieht die Spritze erneut auf. Die Nadel durchsticht noch einmal meinen Handrücken. Neue Hitze strömt in meine Ader. Ich kneife die Augen fest zusammen und will laut schreien, doch der Schlauch in meinem Hals macht es mir unmöglich. Mein Körper wird immer schwerer, ich kann meine Augen nicht länger offen halten. Mein letzter Gedanke gilt dir:

Du hast gesagt, du würdest überleben, wenn ich es tue. Gnade dir Gott, wenn das eine Lüge war und ich diesen ganzen Scheiß hier umsonst ertragen muss.
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