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 2. Kapitel ~Die Waffe eines Toten~

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Enrico
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BeitragThema: 2. Kapitel ~Die Waffe eines Toten~   2. Kapitel ~Die Waffe eines Toten~ EmptyDi Nov 08, 2016 2:58 pm

2. Kapitel
~Die Waffe eines Toten~

Das Anwesen des Paten, weckt unzählige Erinnerungen, die Antonio längst verdrängt zu haben glaubte. Noch nie ist er ganz allein hier her gekommen, nur selten hat er direkt ein Wort mit Aaron gewechselt, stets liefen alle Gespräche über Enrico. Er war ja auch der Bandenchef, das Oberhaupt der Wölfe. Antonio hat seinen Freund lediglich als Leibwächter und Berater begleitet. Ohne ihn hier her zu kommen, fühlt sich seltsam fremd an. Dieses Mal wird sein Freund nicht voran gehen, das große Eisentor öffnen und die Wachhunde mit Streicheleinheiten verwöhnen. Er wird auch nicht die Haustür für sie aufschließen und Aaron mit einem frechen Spruch begrüßen.
Noch ganz in Gedanken versunken, sieht Antonio den weißen Kiesweg zum Anwesen hinauf. Rechts und links flankieren große Tannen den Eingangsbereich und verhindern die Sicht auf das Grundstück. Lautes Hundegebell kündigt Scotch und Brandy an, die Dobermänner kommen aufgeregt angerannt patrouillieren am Zaun entlang. Immer wieder stecken sie das gefletschte Gebiss, zwischen die Eisenstäbe hindurch. Erst als die Limousine vor dem Tor zum Stehen kommt und Jester aussteigt, beruhigen sie sich. Mit wehenden Ruten warten sie auf der Einfahrt.
Antonio braucht einen Moment länger, um sich aus seinen Erinnerungen zurückzurufen und ebenfalls auszusteigen. Jester hat inzwischen das Tor für sie geöffnet. Eilig drängen die Hunde an ihm vorbei und Antonio entgegen. Sie umrunden ihn einige Male, schnüffeln an seiner Hose und und hinein ins Wageninnere. Als sie dort nicht fündig werden, schauen sie die Straße hinab, aus der die Limousine gekommen ist. Starr verlieren sich ihre Blicke in der Ferne. Je länger Antonio ihnen dabei zusieht, um so trüber werden seine Gedanken. Er wird nicht kommen, egal wie lange die Hunde hier auch stehenbleiben und warten. Nie wieder wird Enrico sie mit Hotdogs füttert, nie mehr hinter den Ohren kraulen. Antonio seufzt und schiebt sich an den Hunden vorbei. Während er das Anwesen betritt, bleiben sie noch immer wie angewurzelt auf dem Bürgersteig stehen.
„Scotch, Brandy!“, ruft der Butler nach ihnen. Die Ohren der Dobermänner drehen sich in seine Richtung, ihre Köpfe nicht.
„Werdet ihr wohl rein kommen!“, muss er sie ermahnen. Nur widerwillig kommen die Hunde ins Grundstück. Während Jester das Tor schließt, bleiben sie nah am Zaun sitzen, den Blick noch immer auf die Straße gerichtet. Erwartungsvoll tanzen ihre Schwänze im Gras auf und ab.
„Das sie nach so vielen Jahren immer noch auf ihn warten“, beginnt Antonio ein Gespräch, während sie den Kieselsteinweg hinauf laufen. Nachdenklichen betrachtet er die Hunde.
„Sie können wohl genau so wenig vergessen, wie du.“
„Woher weißt du …?“ Überrascht sieht Antonio in das faltige Gesicht des Butlers. Jester lächelt sanft.
„Der tote Drache im Huntson, letzte Woche?“
„Ich weiß nicht, wovon du sprichst“, lügt Antonio ganz automatisch, doch mit einem breiten Lächeln im Gesicht.
Endlich erreichen sie die Treppe des Anwesen. Jester geht voraus, um die Tür aufzuschließen, als diese sich schon von allein öffnet. Ein Mann Mitte dreißig kommt ihnen entgegen, sein Blick verliert sich im Inneren des Hauses. Überrascht betrachtet Antonio ihn. Für gewöhnlich lässt sich Enricos großer Bruder nicht hier blicken.
„Es geht um deine Tochter, ist dir das egal?“, spricht Raphael in den Flur.
„Du bist ihr Ehemann, es ist deine Pflicht, sie zu ernähren.“
„Es geht um ihre Praxis, nicht um unser täglich Brot!“
„Raus!“ Antonio zieht eine Augenbraue kraus und betrachtet den großen Bruder argwöhnisch. Als sich ihre Blicke treffen, schaut Raphael noch verbissener.
„Was willst du denn hier?“, will er von ihm wissen. Antonio schweigt. Raphael betrachtet ihn noch einem Moment auffordernd, dann legt er den Kopf schief.
„Wolltest du mit dem Scheiß nicht aufhören?“
„Ich tu wenigstens was für mein Geld!“ Der große Mann schluckt schwer, dann verfinstert sich seine Mine. Energisch kommt er einen Schritt näher.
„Halt mal den Ball flach. Wer lässt sich denn ständig von meiner Frau behandeln, ohne dafür zu bezahlen?“ Mit der flachen Hand schlägt Raphael ihm auf den Brustkorb, direkt auf den kaum verheilten Schnitt. Antonio zieht die Luft scharf ein, rührt sich sonst aber nicht. Stur blickt er in die blauen Augen seinen Gegenübers.
„Ich habe euch nicht um Hilfe gebeten.“
„Nein, das lässt du Anette machen.“ Antonio rollt mit den Auge und sieht zur Seite weg. Tatsächlich ist es Anette gewesen, die ihn nach dem Überfall gedrängt hat, sich von Raphaels Frau behandeln zu lassen.
„Du bist ja immer noch hier, hab ich dir nicht gesagt, dass du verschwinden sollst?“, dröhnt es vom Flur. Die Tür wird bis zum Anschlag aufgezogen. Aaron tritt in den Lichtkegel, der durch den Flur ins Freie fällt. Seine buschigen Brauen sind eng zusammen gezogen, seine Augen werden von dunklen Ringen umrahmt, tiefe Falten durchfurchen das markante Gesicht. Seit Antonio ihn das letzte Mal gesehen hat, scheint er um zehn Jahre gealtert zu sein.
Raphael wirft einen letzten kommentarlosen Blick zurück, dann stopft er die Hände in die Taschen seiner Jacke und schiebt sich an Antonio vorbei. Kopfschüttelnd verschwindet er auf dem Kiesweg.
„Antonio, na endlich! Ich dachte schon Jester würde auch Heute erfolglos zurück kommen. Dich ausfindig zu machen, ist schlimmer, als einen Geist zu jagen.“ Die dunkle Stimme des Paten ist nun weich und freundlich. Er kommt die wenigen Stufen herab, die sie beide trennen, dann legt er seinen Arm über Antonios Schultern und drängt ihn zum Eintreten.
„Kommt schon rein, bevor ihr euch hier draußen noch den Tod holt“, schlägt er vor. Misstrauisch sieht Antonio zu dem alten Herrn auf. Diese Begrüßung ist ihm neu.
Der Butler geht vor und reicht seine knochige Hand in Antonios Richtung, als wenn er ihm einen Mantel oder eine Jacke abnehmen will. Antonio betrachtet ihn belustigt, schließlich winkt Jester entschuldigend ab und entkleidet sich selbst. Den schweren Stoffmantel hängt er an die vergoldete Garderobe.
„Bist du bei dem Wetter ohne Mantel unterwegs?“, will Aaron mit einem besorgten Unterton wissen. Antonio zögert einen Moment. Dem Gespräch mit Raphael nach zu urteilen, sitzt bei Aaron der Geldbeutel nicht mehr so locker, wie früher. Wenn er nicht mal seine eigene Tochter unterstützen will, ist es sicher besser, nicht den Anschein zu erwecken, ihn ebenfalls um Geld bitten zu wollen.
„Mir ist nicht kalt“, lügt er, dann lässt er seinen Blick flüchtig durch den Flur schweifen. Die Wände sind kahl, in gleichmäßigen Abständen, deuten helle Flecken auf der Tapete die Stellen an, an denen noch vor kurzem ein Bild gehangen haben muss, auch die edle Kommode, mit den Goldaufschlägen, ist weg.
„Weswegen wolltest du mich sehen?“, will Antonio endlich wissen.
„Lass uns erst mal in den Salon gehen. Am warmen Kamin, lässt es sich besser über alles sprechen.“
„Jester holst du mir inzwischen den Schlüssel, der in der oberste Schreibtischschublade“, weißt der Pate seine Butler an. Jester nickt verstehend und verlässt sie auf ihrem Weg durch den Flur. Während der alte Mann die Treppe in den ersten Stock nimmt, führt Aaron Antonio zu einer Tür, unter der ein flackerndes Licht tanzt. Als er sie öffnet, kommt ihnen wohlige Wärme entgegen. Ein knisterndes Feuer lodert im Kamin.
Beinah ist Antonio versucht, seine Notlüge von eben zu vergessen, sich direkt vor den Kamin zu setzen und die kalten Hände aneinander zu reiben. Gerade noch so besinnt er sich eines besseren, doch einen erleichterten Seufzer, kann er sich nicht verkneifen.
„Setzt dich!“, bittet Aaron und deutet auf einen der beiden Sessel. Bereitwillig lässt Antonio sich nieder.
„Willst du einen Drink?“
„Ja, sehr gern!“
Aaron umrundet das Sofa, er öffnet den großen Globus daneben und nimmt sich eine Glaskaraffe heraus. Zwei Gläser füllt er, großzügig bis weit über die Hälfte, eines reicht er Antonio, mit dem anderen lässt er sich in dem Sessel, direkt vor dem Kamin nieder. Betont langsam trinkt der Pate einen Schluck und richtet dann seinen Blick aus der Verandatür, hinaus in den Garten. Dicke weiße Flocken fallen gegen die Scheibe und überziehen den Vorgarten mit einer weiteren Schicht Schnee. Allmählich bedecken sie die Spuren der Dobermänner, die ihre Pfotenabdrücke im ganzen Gelände verteilt haben. Bei dem Gedanken an die Hunde, trübt sich Antonios Stimmung. Betreten schaut er auf die braune Flüssigkeit in seinem Glas. Scotch, das ist immer Enricos Lieblingsgetränk gewesen und das erste, dass er sich hier holte. Manchmal machte er sich nicht mal die Mühe, um Erlaubnis zu fragen. Ein bestürztes Lächeln schleicht sich in Antonios Gesicht, dass er mit einem kräftigen Schluck aus dem Glas, zu verstecken versucht.
„Der Winter ist dieses Jahr extrem hart und lang“, bricht Aaron das Schweigen. Seine Worte klingen mehr nach einer Metapher, als einer Feststellung. Der Blick des ergrauten Mannes gleitet noch immer durch den Garten. Antonio will gerade etwas erwidern, als Aaron wissen will: „Sitzen Scotch und Brandy wieder am Tor?“ Antonio nickt.
„Dass tun sie in letzter Zeit häufig“, murmelt der Pate und schwenkt gedankenverloren den Scotch in seinem Glas. Die düstere Stimmung schnürt Antonio ganz allmählich die Kehle zu. Mit Blick in sein Getränk, meint er schließlich: „Aaron, ich will nicht unhöflich erscheinen, aber wozu hast du mich herbestellt?“ Der Pate ringt sich ein wehmütiges Schmunzeln ab, schließlich dreht er sich zu ihm, als er entgegnet: „Verzeih einem rührseligen, alten Mann seine Gefühlsduselei. Du hast dir sicher schon die ganze Fahrt über den Kopf zerbrochen, dann will ich dich nicht weiter auf die Folter spannen. Ich brauche dich!“
„Wofür?“ Bevor Aaron zu einer Antwort kommt, öffnet sich die Tür des Salons. Der Butler kommt herein, kommentarlos tritt er an den Sessel seines Herrn. Er überreicht ihm das Mitgebrachte und verschwindet so leise, wie er gekommen ist. Fragend betrachtet Antonio den Ring mit dem Schlüssel, den der Pate in der Hand wiegt.
„So weit ich mich entsinnen kann, bist du doch mal ein ganz passabler Dieb gewesen.“ Antonios Blick wird fragend.
„Schau nicht so skeptisch, du bist der Einzige, der dort lebend rein und wieder raus kommt!“
„Dort?“
Auf dem faltigen Gesicht des Paten bildet sich ein verschwörerisches Lächeln. Er wirft Antonio den Schlüssel über den Tisch zu.
„Das ist der Schlüssel für den Aufzug im Hochhaus der Drachen!“ Antonios Augen weiten sich. Mit diesem Schlüssel ist es möglich, bis ins oberste Stockwerk des Feindes einzudringen. Damit kommt er ins Büro des Schweins, das seinen Freund auf dem Gewissen hat. Diabolische Freude schleicht sich in sein Herz. So nah ist er dem Chef der Red Dragons in den letzten vier Jahren nicht mehr gekommen. Obwohl Antonio sich in ihrem Hauptquartier bestens auskennt, immerhin ist er selbst einmal ein Drache gewesen, ist er stets an dieser Barriere gescheitert.
„Ich bin es so leid Michaels fieses Grinsen ertragen zu müssen, wenn wir an der Vitrine vorbei kommen, um übers Geschäft zu sprechen“, fährt der Pate fort.
„Vitrine?“ Aaron holt Luft für eine Antwort, doch Antonio fällt ihm ins Wort: „Moment mal, Geschäft? Du arbeitest mit diesem Schwein zusammen?“ Fassungslos sieht er in das faltige Gesicht, seine Hände ballt er zu Fäusten.
„Das lässt sich nicht vermeiden“, entgegnet Aaron mit mahnendem Blick. Antonio steht keine Kritik an ihm zu, doch dieses Mal gelingt es ihm nicht, still zu bleiben.
„Der Dreckskerl hat Enrico und die Hälfte unserer Leute auf dem Gewissen!“, schreit er.
„Glaubst du das weiß ich nicht? Glaubst du ich würde ihn nicht ebenfalls umlegen wollen, wenn mir nicht die Hände gebunden wären?“
„Mit was sollte er dich schon erpressen? Du bist der Pate der italienischen Mafia!“, bricht es aus Antonio heraus. Kraftvoll schlägt er auf die Platte des Marmortisches.
„Setz dich!“, fordert Aaron streng.
„Mit was erpresst er dich?“, will Antonio wissen und verschränkt die Arme vor der Brust.
„Das braucht dich nicht zu interessieren.“
„Ich soll dir doch helfen oder nicht?“
„Aber nicht dabei!“ Antonio wendet sich vom Sessel des Paten ab. Immer wieder muss er tief durch atmen, um nicht die Beherrschung zu verlieren.
„Wie kannst du nur mit dem Schwein … ich fasse es nicht“, murmelt er in sich hinein. Die Gang, die für Aaron die Drecksarbeit erledigt hat, die einzige Familie, die Antonio je hatte, ist von den Drachen ausgelöscht worden.
„Ich weiß dass das ein Schock für dich sein würde, aber ich brauche dich jetzt. Michael vertraut drauf, dass er mich in der Hand hat, nutzen wir das für uns.“
„Willst du das ich ein Attentat auf den Chef der Red Dragons verübe?“
„Nein! Wenn du Michael erschießt, nimmt jemand anderes seinen Platz ein, von dem wir nicht wissen, wie er tickt.“
„Du erwartest also von mir, dass ich bei den Drachen einsteige und dir etwas besorge und den Scheißkerl am Leben lasse? Bist du verrückt geworden?“
„Du wirst deine Chance auf Rache noch bekommen, wenn die Zeit reif ist und ich es dir sage!“ Drohend erhebt Aaron sich, sein Glas stellt er klangvoll auf den Tisch ab.
„Und wenn ich nicht so lange warten kann?“
„Dann bekommen wir ein Problem miteinander!“, durchdringend sieht der Pate ihn an, „Antonio!“ Antonio seufzt und wendet seinen Blick ab. Wenn er jetzt nicht nach gibt, dann findet Aaron einen Weg ihn aufzuhalten, notfalls lässt er ihn einfach erschießen. Er kann nicht riskiere das Wohlwollen des Paten zu verlieren. Ohne Antonio, kann Anette die Miete nicht zahlen, die Tochter nicht durchbringen. Seine Rache wird warten müssen. Seufzend verlangt Antonio zu wissen: „Was soll ich dir beschaffen?“ Die eisigen Gesichtszüge des Paten, tauen allmählich wieder auf.
„Stehle die Pistole des Anführers der Wölfe!“
„Der Dreckskerl hat Enricos Waffe?“
„Ja, er stellt sie wie eine Trophäe, in einer Vitrine, in seinem Büro aus.“ Überrascht sieht Antonio vor sich hin. Er hat angenommen, dass sie mit allem anderen in der Lagerhalle verbannt ist. Die Waffe zurückzubekommen, überhaupt mal wieder etwas in Händen zu halten, dass seinem toten Freund gehört hat, klingt reizvoll und trotzdem: „Was willst du mit dem alten Ding?“
„Du sollst sie nehmen.“ Antonios Augen weiten sich.
„Aaron … nein! Ich … ich kann nicht … ich“
„Doch, du trommelst den alten Clan zusammen. Du weist wohin sie sich alle zerstreut haben, zu dir halten sie Kontakt. Dir werden sie folgen.“
„Nein! Nein! Nein!“, protestiert Antonio, „Aaron bitte, tu mir das nicht an! Ich habe eine dreijährige Tochter. Die Drachen jagen uns jetzt schon von einem Unterschlupf zum Nächsten. Ich schlafe mit der Pistole unterm Kopfkissen, wenn ich überhaupt mal ein Auge zu mache. Bitte, ich mach alles andere. Plan mich wieder für Auftragsmorde ein, meinetwegen für Botengänge, oder sonst was, aber lass mich da raus!“ Verzweifelt, einem Tier im Käfig gleich, wandert Antonio im Salon auf und ab. Aaron beobachtet ihn wortlos, sein Blick verliert an Ernsthaftigkeit und wird zunehmend sanfter.
„Du hast ne harte Zeit hinter dir, was?“ Ungläubig sieht Antonio den alten Mann an. Der Pate betrachtet ihn mit fürsorglichem Blick. Hinter einem der Sessel hält Antonio an und stemmt sich erschöpft auf die Rückenlehne.
„Du machst dir kein Bild“, klagt er. All die Momente, die sie nach dem Brand in der Lagerhalle, kein Dach mehr über dem Kopf hatten, als er und Anett sich in finsteren Gassen herumtrieben. Die ständige Furcht in ihrem Schatten, könnte sich einer dieser Drachen aufhalten und ihm oder seiner Familie auflauern. Er hat schon aufgehört zu zählen, wie oft sie versucht haben, sein Kind zu entführen. Das alles lässt sich nur irgendwie aushalten, in dem er selbst auf die Jagd geht und den Spieß umdreht.
Aarons Schritte nähren sich ihm, seine schaufelartige Hand, legt er Antonio auf die Schulter.
„Es war kein Befehl Antonio, sondern eine Bitte! Denke darüber nach. Du bist der einzige Mann, in meinen Reihen, dem ich das Erbe meines Schwiegersohns, guten Gewissens, anvertrauen kann.“ Antonio seufzt schwer.
„Ich besorge dir die Waffe, ich ruf auch noch das Rudel zusammen, wenn es sein muss, aber zwing mich nicht, in Enricos Fußstapfen zu treten. Ich kann ihn nicht ersetzen. Ich bin nicht, wie er.“
„Stell dein Licht nicht immer so unter den Scheffel, du bist mindestens genau so viel Wert, wie er. Mein Angebot steht auch weiterhin. Denk einfach noch mal in Ruhe darüber nach.“
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